Mittwoch, 26. Juli 2017

Das Knitterkleid - eins ungeknittert .... das andere plissiert....

Seit dem Erscheinen dieses Schnittes und den ersten Bildern von ungeknitterten Kleidern vor ca. einem Jahr habe ich mit dem Schnitt geliebäugelt. Insbesondere in der ungeknitterten Variante, für die Knittervariante wusste ich nicht, welchen Stoff man verwenden sollte und ob es dann gut aussieht. Mittlerweile gibt es bei Meike auch Stoffe zu kaufen. Vielleicht nähe ich irgendwann dann auch mal ein geknittertes Knitterkleid.

Es hat ein bisschen gedauert bis ich mir den Schnitt bestellt, ausgedruckt, zusammen geklebt habe. Stoffe in ausreichender Menge (wegen des Zuschnitts im schrägen Fadenlauf braucht es einiges mehr an Stoff als ich üblicherweise im Vorrat habe) habe ich im Mai in Paris gekauft, sogar, um mehrere Varianten zu nähen. Den Waxprint werde ich für eine langärmlige Variante für den Herbst nutzen.

Nun habe ich erstmal 3 m von Stoff 1 verwendet, der gerade so für Größe 2 gereicht hat. Vorab habe ich die Brustabnäher tiefer gelegt und nach der ersten Anprobe den hinteren Halsauschnitt in der Mitte verkleinert (ich brauche normalerweise hinten Rückenabnäher). Am hinteren Rücken ist immer noch ziemlich viel Stoff, vielleicht muss ich mir die gesamte Rückennaht nochmal vornehmen (habe ich getan wegen Hohlkreuz usw.)? Und die Länge, die geht für mich gar nicht. Ich habe mir diverse Knitterkleider angeschaut, haben die alle gekürzt? Ich bin immerhin 176 cm groß. Oder kürzt sich das Kleid durchs Knittern? Jedenfalls habe ich den Saum um mindestens 10 cm abgeschnitten. Danach war ich zufrieden. Ich habe das Papierschnittmuster gleich geändert, damit ich für das Waxprintkleid im Herbst nicht die gleichen Fehler wiederhole.



Weil ich im Flow war und es zwei Tage ununterbrochen regnet, die Tochter sich gut selbst beschäftigt, der Hund bei Regen kaum raus möchte und ich sonst nichts zu arbeiten habe, habe ich den Plissee, mit dem ich sonst auch nichts anzufangen wusste, den ich aber unbedingt in Paris kaufen musste, auch gleich zugeschnitten. 2,5 m hatte ich davon und ich habe nur die oberen Rückenteile im schrägen Fadenlauf zugeschnitten, den Rest gerade. Der Plissee dehnt sich ja sowieso und wie ich dann bemerkte ist er auch reichlich längselastisch, weswegen ich diverse Innennähte mit Band verstärkt habe, damit das Kleid nicht völlig aus der Form gerät. Ein wenig ließ sich nicht vermeiden. Der Schnitt ist völlig identisch wie Kleid 1, aber die Anmutung eine völlig andere: dennoch gefällt es mir so im wallewalle Stil.

Ein Abenteuer war das Säumen. Klar, ich hätte Hand nähen können, hatte aber keine Lust dazu. Das normale Umschlagen sah gruselig aus, schnell aufgetrennt, dann habe ich kontrastierendes Schrägband angesteckt, leider reichten 3 m nicht und ich hatte von keiner Farbe mehr. Also im Internet recherchiert, wie man Plissee säumt. Dort wird Rollsaum als Möglichkeit genannt. Ich hatte bisher großen Respekt vor meinem Säumerfüßchen, das ich einmal einsetzen wollte, aber leider rutschte mir der Stoff immer hin und her, von einem schönen gleichmäßigen Rollsaum keine Spur. Aber mittlerweile bin ich nähtechnisch einige Jahre weiter. Und der Rollsaum hat gut geklappt. Vielleicht lag es auch daran, dass der Plissee superdünn und flutschiger war als der Jersey, den ich damals unter der Maschine hatte.



So sind weitere 5,5 m Stoff vernäht und ich werde mich wieder meinem Aranpullover zuwenden, den ich seit Ende Juni vernachlässigt habe.

Viele Grüße, Anja

Donnerstag, 20. Juli 2017

Stoffdiät! Stoffdiät? Oberbekleidungsdiät!

Der Titel dieses Posts ist vielleicht nicht ganz klar. Ich bin ja erst verspätet bei der Stoffdiät eingestiegen, weil ich in den ersten Monaten dieses Jahres soviele Stoffe wie nie zuvor gekauft habe, für die ich keine konkreten Projekte hatte und die den Schrank exzessiv befüllten. Das lag an schönen Fahrten nach Berlin (Maybachufermarkt), Paris (die Läden unterhalb Sacre Coer), Herford (Sale in einem hochwertigen Stoffladen) und dem Probenähen für Meike (Stoffmengenangaben zu hoch, daher viele Reste).

Ende Mai wurde mir klar, dass es so nicht weitergeht. Ich habe dann erstmal 2 Kleider fertig gemacht, die noch rumlagen bwz. geändert werden wollten, 2 neue Kleider genäht, einen Rock, eine Schlafanzughose und einen Vorhang gemacht.

Das eigentliche Problem ist aber nicht das Vernähen der Stoffe, denn damit verlagere ich den Stoff nur in einen Kleiderschrank, der sowieso schon gut gefüllt ist. Also muss mehr Kleidung ausgemistet, weggeworfen, verschenkt, verkauft werden.

Die letzten 2 Wochen war ich in Urlaub. Den Urlaub nutze ich gerne (im Gegensatz zu anderen), um abgenutzte Sachen nochmal zu tragen und dann auszusortieren. Damit erspare ich mir den Rücktransport und das Waschen nach dem Urlaub. Das mache ich eigentlich schon seit meinen Interrail Reisen vor gefühlten 30 Jahren so. In diesem Urlaub habe ich also 2 Schlafanzüge, 1 Leggings, 2 T-Shirts, 1 Tunika, 1 Sweatkleid, 2 Taschen und 2 andere Kleider "abgeworfen". Der Rucksack bietet auf dem Rückweg dann auch Platz, um Dinge einzukaufen.

Im Rahmen der Stoffdiät hatte ich mir erlaubt, einen neuen Stoff im Urlaub einzukaufen. Da ich jedoch mit einer an Stoffen völlig uninteressierten Familie unterwegs war, die in zwei netten Läden in Cardigan und in Brecon noch geduldig war, in der Berwick Street in London schon genervter war (es war aber auch sehr heiß), sich bei Liberty in London mit dem dort frei verfügbaren Wifi beschäftigt hat (erstaunlich, dass unser Hund mit rein durfte, denn sonst hätte mein Mann mit Hund draußen warten müssen, das führt i.d.R. auch dazu, dass ich mir weniger Zeit nehme, aber nein und überhaupt, kein Land ist so hundefreundlich wie Großbritannien, speziell Wales). Insgesamt hat die Ungeduld der Familie sowie die sehr hohen Preise für aber auch sehr schöne Stoffe dazu geführt, dass ich mir erstmal keinen Stoff gekauft habe. Ich wusste aber, es gibt da diese Waxprint Läden an der Liverpool Street Station (auf dem Hinweg Anfang Juli schon im Vorbeigehen bei Spitalfields gesichtet und für den Rückweg als Option - wenn vor der Zugabfahrt noch Zeit ist - ins Auge gefasst. Ich also mit 35 min. Zeit und der vollen Absicht, Stoff zu kaufen mit dem Hund in die Wentworth Road, während der Rest der Familie das Gepäck in der Customer Lounge des Bahnhofs "bewacht". Es war ca. 19 Uhr, die Rollos waren herunter gelassen, ich kam dann noch an der Vlisco Zentrale vorbei, alles zu. So bin ich ohne Stoff aus London zurück gekommen. Und bin damit sogar recht zufrieden.

Wenn ich nochmal nach London fahre, dann alleine, denn dann kann ich in die Designausstellungen gehen, derer es einige gibt (und muss nicht eine Stunde vor dem London Eye rumhängen) und in Ruhe sämtliche Stoffläden, derer es noch mehr gibt, besuchen und eine Auswahl treffen.

Fazit, um Stoffkäufe zu vermeiden: Geh' mit uninteressierten Menschen, die noch unbedingt was anderes in einem begrenzten Zeitfenster sehen wollen, in einen Stoffläden, dann bist du schnell wieder draußen!

Jetzt bin ich wieder hier und werde demnächst auch wieder nähen. Ich habe mir schon vor dem Urlaub das Knitterkleid zusammengeklebt und 2 Stoffe aus Paris dafür vorgesehen, d. h. ich werde es zweimal in unterschiedlichen Versionen nähen.

Soviel mein Bericht von der Stoffdiät im Juli, verlinkt bei Küstensocke.

Wobei ich merke gerade, zum Verlinken bin ich zu spät, aber dort sind die anderen Berichte.

Stellvertretend für die fehlenden Fotos der Kleidung, ein Eindruck einer Wollmühle in Solva, die noch in Betrieb ist.





Lieben Gruß, Anja